Mit dem Universitätsgesetz (UG) 2002 wurde den Universitäten die Autonomie gegeben, wie Unternehmen zu agieren. Das Ergebnis zeigt vor allem die Nachteile kapitalistischer Produktionsweise, während die Strukturen die meisten Wissenschafter:innen in einem lebenslangen Prekariat halten. Zwanzig Jahre später, mit der UG-Novelle 2021, die die Probleme durch die Kettenverträge durch Abänderung des berüchtigten § 109 reformieren sollte, eskaliert die Situation. Hörsäle werden besetzt, der Mittelbau fängt an zu rebellieren, da selbst die Perspektive eines Langzeit-Prekariats verlorengeht.
Die Initiative „Unterbau TU Wien“ wurde im Herbst 2022 von Christiane Lechner und Stefan Ohrhallinger gegründet, um den Mittelbau zu mobilisieren. Der Mittelbau – das sind die 90% der Wissenschafter:innen mit befristeten Verträgen. Seit der Novelle 2021 des Universitätsgesetzes haben die „Befristeten“ ein Ablaufdatum, ab dem die Universität sie nicht mehr weiter anstellen darf. Sie wollen Entfristungen und bessere Arbeitsbedingungen erreichen, damit langfristige Forschung und Karriereperspektiven auch abseits von Laufbahnstellen möglich werden.
Unterbau TU Wien ist Teil des österreichweiten NUWiss (Netzwerk Unterbau Wissenschaft), das 2021 ähnlich dem deutschen Vorbild gegründet wurde. In ihrem Vortrag stellen Stefan Ohrhallinger (TU), Sabine Müller (Uni Wien) und Florian Part (BOKU) die Initiative vor, von der großen Demo anlässlich der Kollektivvertragsverhandlungen im November 2022, über die Erarbeitung der Forderungen, Aktivitäten und zukünftige Pläne.
Der Jour-Fixe findet, wie alle unsere Veranstaltungen derzeit, im Hinterzimmer des Gasthaus Steindl in der Kinderspitalgasse 12 statt!