Mobilisieren für Heifi

Als Sektion 8 haben wir am 21. April 2010 in allen Postkästchen unseres Sektionsgebietes einen Heinz Fischer Folder hinterlegt. Warum wir mit gutem Gewissen für Heifi Wahlkampf machen obwohl das Amt des Bundespräsidenten nicht gerade von hoher Relevanz ist, sei kurz ausgeführt:  

Wir wollen uns nichts vormachen, das Amt des Bundespräsidenten ist von keiner großartigen Wichtigkeit und würde im Falle einer Verfassungsreform wohl schnell zur Disposition stehen. Zu Recht, denn für ein präsidiales System ist der Präsident zu schwach, für ein parlamentarisches überflüssig. Wieso es trotzdem nicht egal ist ob man bei der Wahl am Sonntag Heinz Fischer unterstützt, ergibt sich aus folgenden Überlegungen: 

  1. Jeder Dämpfer für die FPÖ und jede Assoziation der FPÖ mit einem Loserimage kann für die kommenden Wahlergebnisse und das Klima in diesem Land nur gut sein.
  2. Die Krone prügelt Heinz Fischer seit Juni durchgehend. Je höher der Fischersieg, desto größer die Niederlage der Krone. Das könnte an ihrem Mythos als mächtigste Zeitung der Welt nagen. 
  3. Heinz Fischer hat in diesem Wahlkampf kein einziges Inserat in der Krone schalten lassen. Umso höher der Wahlsieg, umso eher kann man innerhalb der SPÖ argumentieren, dass die Unterstützung der Krone überschätzt wird und jegliche Kooperation mit diesem „Zentralorgan der Gegenaufklärung“ (Hoffmann-Ostenhof) kontraproduktiv ist. 
  4. Fischer hat inhaltlich ein paar Pluspunkte gesammelt:
  • Einsatz für ein automatisches Bleiberecht für Asylwerber/innen nach zumindest fünf Jahren
  • kein Anstreifen an der provinziell-reaktionären Koketterie Faymanns mit dem EU-Kurs der Krone
  • Eintreten für den Beibehalt der Erbschaftssteuer

      5. Er ist ein herziger Opa

Für Menschen mit einem besonders feinen historischen Empfinden ist natürlich die Causa Wiesenthal hochrelevant. Klubobmann Fischer exekutierte 1975 brav Kreiskys irrationale und antisemitische Hassrage gegen Nazijäger Wiesenthal. Fischers Einsicht ist heute nicht euphorisch, aber zumindest brachte er in diesem Zusammenhang ein „tut mir leid“ über die Lippen. In einem empfehlenswerten Falterartikel von Nina Weissensteiner ist die Affaire und Fischers Rolle dabei recht gut nachgezeichnet.